Die Themenfeldplanung gliedert sich in vier Phasen: 0. die Vorbereitung und Kick-Off, 1.
die Erhebung und Analyse der Leistungen im Themenfeld, 2. das Design und die Konzeption von
Umsetzungsvarianten im Themenfeld und 3. die Erstellung des Umsetzungsplans für das Themenfeld.
Eingebettet in diesen Prozess werden besonders hoch priorisierte Leistungen im Rahmen von
Digitalisierungslaboren parallelisiert vertieft betrachtet. Dabei werden in interdisziplinären
Teams nutzern:innenorientierte Prototypen für die Umsetzung entwickelt.
Abbildung 19:
Phasen und Aktivitäten der Themenfeldbearbeitung
In einem ersten Schritt werden im
Rahmen von Vorgesprächen mit den an einem Themenfeld beteiligten Partnern das Vorgehen und die
gegenseitigen Erwartungen sowie Handlungsschwerpunkte in der Themenfeldbearbeitung abgestimmt.
Häufig sind deshalb der Aufbau und die Befähigung der Teams in den federführenden Ländern eine
wichtige Voraussetzung für die Themenfeldplanung und die Durchführung der
Digitalisierungslabore. Parallel dazu werden bereits erste Erhebungen zu den Leistungen
durchgeführt, u.a. werden die Zielgruppe und die Nutzer:innenprozesse sowie die
Vollzugszuständigkeit und der Online-Status für besonders bedeutsame Leistungen im Themenfeld
erhoben.
Anschließend treffen die beteiligten Partner – das federführende Bundesressort, das federführende
Land sowie möglicherweise weitere Länder, Kommunen und Behörden – für einen Kick-Off-Workshop
zusammen. Im Rahmen des Kick-Off-Workshops wird ein gemeinsames Verständnis über die
Themenfeldbearbeitung sowie den Zielen und dem Ablauf des Projektes hergestellt, eine erste
Priorisierung von Leistungen vorgenommen und die Aufgabenteilung zwischen den beteiligten
Partnern abgestimmt.
Abbildung 20:
Aktivitäten und Ergebnisse der Vorbereitungsphase
Nachdem ein erster Überblick über
die Leistungen und deren Zusammenhänge im Themenfeld hergestellt wurde, werden die Leistungen
übergreifend aus Nutzer:innensicht zu einer oder mehrerer
Lebens-/Geschäftslagen-Journey(s) systematisiert und typische Leistungskombinationen
anhand von Anspruchsvoraussetzungen und Zielgruppe identifiziert. Hierbei kann es hilfreich
sein, tatsächliche Nutzer:innen einzubeziehen.
Auf Basis dieser übergeordneten User Journey(s) werden einzelne Leistungen oder
Leistungsbündel priorisiert, die in der Konzeptionsphase vertieft betrachtet werden sollen.
Zudem werden Harmonisierungspotenziale insbesondere in Bezug auf Formulare und Nachweise
herausgearbeitet. Diese sind grundsätzlich immer dort zu vermuten, wo bundesweit einheitliches
Recht unterschiedlich vollzogen wird (i.S.v. Formulargestaltung und Nachweisforderungen). Solche
nicht im Recht begründeten Unterschiedlichkeiten sind ein Hemmnis für die Nachnutz- und
Übertragbarkeit.
Abbildung 21:
Aktivitäten und Ergebnisse der User Journey-Definition und Priorisierung
In einem
nächsten Schritt werden anhand der Nutzer:innenbedürfnisse und der Rahmenbedingungen
(Unterschiedlichkeit des Rechts, Vollzugs und der IT-Landschaft im Front- und Back-End)
Umsetzungsvarianten für Leistungen abgeleitet. Umsetzungsvarianten betreffen sowohl die Ebene
der Umsetzung (kommunale Umsetzung, Umsetzung jeweils auf Länderebene, bundesweit einheitliche
Umsetzung) als auch die Nutzungsform (u.a. Web-Browser, App,
Maschine-zu-Maschine-Schnittstelle).
Für ausgewählte Leistungen werden außerdem „Once Only"-Potenziale durch die Wiederverwendung
von Daten und Nachweisen (insbesondere aus Registern der Verwaltung)
identifiziert.
Abbildung 22:
Aktivitäten und Ergebnisse der Erarbeitung von Umsetzungsvarianten
Besonders hoch
priorisierte Leistungen werden im Rahmen von Digitalisierungslaboren vertieft bearbeitet und ein
nutzer:innenfreundliches Angebot (UX-Design von Frontend und Prozess) entwickelt. Hierfür werden
Nutzer:innen durch regelmäßiges Feedback an der Erarbeitung beteiligt, ein
nutzer:innenfreundlicher Zielprozess entwickelt und eine attraktive Oberfläche entworfen und mit
Hilfe eines Klick-Prototypen umgesetzt.
Abbildung 23:
Arbeitsweise und Vorgehen in Digitalisierungslaboren
Abbildung 23 beschreibt das
grobe Vorgehen in Digitalisierungslaboren zur Entwicklung der beschriebenen Endprodukte. Zur
Initialisierung des Labors werden die relevanten Stakeholder:innen identifiziert und eingebunden
sowie die organisatorischen und inhaltlichen Rahmenbedingungen des Labors festgelegt. Danach
wird die IST-Situation der betrachteten Leistung analysiert. Diese Analyse umfasst insbesondere
die Nutzer:innenwahrnehmung der aktuellen Leistungserbringung, die aktuellen
Interaktionsmöglichkeiten von Nutzer:innen mit der öffentlichen Verwaltung sowie die
verwaltungsinterne Standard- und Verfahrenslandschaft.
Darüber hinaus werden auch Schmerzpunkte im aktuellen Prozess aus Sicht der öffentlichen Verwaltung identifiziert. Auf Basis der Ergebnisse der IST-Analyse, insbesondere der aus Nutzer:innensicht im aktuellen Prozess als Schmerzpunkte empfundenen Themen, wird die Zielvision des betrachteten Prozesses mit intensiver Nutzer:inneneinbindung und mehreren Feedbackschleifen zu unterschiedlichen Reifegraden des Klick-Prototypen erarbeitet. Wie oben beschrieben, wird die Zielvision durch eine kurzfristig umsetzbare Minimalversion (MVP) ergänzt.
Zur Sicherstellung einer erfolgreichen Implementierung des erarbeiteten Soll-Prozesses wird im Anschluss an dessen Entwicklung ein Umsetzungsplan erstellt, der mögliche erforderliche Rechtsänderungen und Registerschnittstellen aufzeigt, einen Zeitplan und Verantwortlichkeiten vorgibt sowie eine Empfehlung abgibt, welche Umsetzungsvariante gewählt werden sollte. Im Anschluss an die Arbeit im Digitalisierungslabor sollte ein agiles Umsetzungsprojekt aufgesetzt werden, innerhalb dessen das Minimalprodukt kurzfristig entwickelt und implementiert wird.
Abbildung 24:
Aktivitäten und Ergebnisse eines Digitalisierungslabors
Abschließend wird ein
übergreifender Umsetzungsplan für das Themenfeld erarbeitet. Ausgewählte Leistungen werden in
Projektsteckbriefen variierender Ausarbeitungstiefe detailliert.
Abbildung 25:
Aktivitäten und Ergebnisse der Umsetzungsplanung
Insgesamt ist für die Erarbeitung
des Umsetzungsplans im Themenfeld ein Zeitraum von etwa neun Monaten vorgesehen. Der zeitliche
Rahmen kann aufgrund des unterschiedlichen Umfangs und Entwicklungsstände der Themenfelder
variieren. Innerhalb der Themenfeldplanung sind je Themenfeld zwei Digitalisierungslabore für
besonders hoch priorisierte Leistungen vorgesehen.
Stand: 14.10.2022
Attachments:
5.2 Aktivitäten und Ergebnisse der User Journey-Definition und Priorisierung (image/jpeg)
5.2 Aktivitäten und Ergebnisse der Erarbeitung von Umsetzungsvarianten (image/jpeg)
5.2 Arbeitsweise und Vorgehen in Digitalisierungslaboren (image/jpeg)
5.2 Aktivitäten und Ergebnisse der Umsetzungsplanung (image/jpeg)
5.2 Phasen und Aktivitäten der Themenfeldbearbeitung (image/png)
24 Aktivitäten und Ergebnisse eines Digitalisierungslabors.png (image/png)